Ein vergessenes Kapitel der Geschichte |
Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um die Welt vom deutschen und italienischen Faschismus sowie vom japanischen Großmachtwahn zu befreien. Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Hunderttausende Frauen waren Opfer sexueller Gewalt. Rekruten aus den Kolonien mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre «weißen Kameraden» zufrieden geben. Weite Teile der Dritten Welt dienten auch als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück.
Doch so gravierend die Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt auch waren, in der hiesigen Geschichtsschreibung kommen sie nicht vor. Dies zu ändern ist das Ziel eines historischen Langzeitprojekts, mit dem das Rheinische JournalistInnenbüro in Köln im Jahre 1996 begann und das seit 2000 von dem gemeinnützigen Verein recherche international e.V. getragen wird. Auf der Basis von zehnjährigen Recherchen in 30 Ländern entstand 2005 das erste deutschsprachige Buch zum Thema (nachdem vier Auflagen des Verlags Assoziation A vergriffen sind bietet die Bundeszentrale für politische Bildung seit Ende 2014 eine ungekürzte und preisgünstige Paperback-Ausgabe).
Im Jahr 2008 erschienen zudem Unterrichtsmaterialien mit Originaltönen von Zeitzeugen auf beiliegender CD (zweite korrigierte und erweiterte Auflage 2012). Die Rolle von Nazikollaborateuren in der Dritten Welt war im Mai 2009 Schwerpunktthema in der Zeitschrift iz3w. Am 1. September 2009, dem 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa (!), erlebte eine umfangreiche Wanderausstellung in Berlin ihre Premiere, die bis mindestens Ende 2016 durch zahlreiche Städte touren wird, und von der auch kleinere Versionen in A1 und A2 z.B. für Schulen zur Verfügung stehen. Die verschiedenen Ausstellungsfassungen waren bis Anfang 2016 bereits an mehr als 50 Orten in Deutschland und in der Schweiz zu sehen. Die Internetseite www.3www2.de begleitet die Ausstellung. Sie bietet Aktuelles und Hintergrundinformationen zum Projekt, Orte und Termine mit Begleitprogrammen sowie Fotos und Gästebücher der (Wander-)Ausstellung, Hinweise auf Publikationen, Filme, ReferentInnen und ein Hiphop-Tanztheater zum Thema sowie Tipps für Veranstalter und Plakate zum downloaden. Es finden sich didaktische Materialien, Entwürfe für Unterrichtseinheiten und Arbeitsblätter für SchülerInnen, die die Ausstellung besuchen, sowie Aktionsbeispiele für Initiativen und Pressematerialien. Als historische Ergänzung und Korrektur zu den eurozentrischen Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs im Jahr 2014 hat Recherche International auf dieser Internetseite auch Hintergrundinformationen, Veranstaltungshinweise, Literatur- und Filmtipps zur Dritten Welt im ERSTEN Weltkrieg ergänzt.
Weitere Information auf www.3www2.de
|